Venloer Str. 579

SOPHIA EHRLICH

Sophia Ehrlich1840–20.11.1938 (Todesursache: Oberschenkelhalsbruch)

Sophia Ehrlich, geboren 1840, war die verwitwete Mutter der am Josef-Gladbach-Platz lebenden Dora Heymann und verbrachte ihre alten Tage in dem Mietshaus Venloer Str. 579 (Parterre). Im Obergeschoss lebte bis Ende 1938 die ledige Helene Stock. Am 10. November 1938 erfüllte der Lärm der gewalttätigen SA die Straße. Sophia Ehrlich war inzwischen 98 Jahre alt. Zehn Tage später, am 20.11.1938, verstarb sie im Jüdischen Krankenhaus in Köln-Ehrenfeld. Die Sterbeurkunde nennt als Todesursache „Oberschenkelhalsbruch“. Offenbar war sie in den Tagen zuvor gestürzt, also in zeitlicher Nähe zu den Ausschreitungen vom 10. November 1938. Ob der Sturz eine Folge der mit dem Pogrom verbundenen Aufregung und von Vorgängen vor oder gar in ihrer Wohnung war, lässt sich nicht klären. In die durch ihren Tod frei gewordene Wohnung zog das Büro der NSDAP-Ortsgruppe ein. Das Haus Venloer Str. 579 wurde zum „Braunen Haus“ in Stommeln.


Haus Venloer Str. 579

Sophia Ehrlich, 92 Jahre, verlässt das Wahllokal zur Reichspräsidentenwahl 1932

Sophia Ehrlich, um 1938

Genauere Informationen: Josef Wißkirchen, Auf jüdischen Spuren in Pulheim-Stommeln, Münster 2022. Die Abbildungen sind mit Genehmigung des Verfassers diesem Buch entnommen.