Der 1864 geborene Viehhändler Josef Heidt wohnte seit etwa 1910 in dem von ihm neu errichteten Haus am Berlich 36, zusammen mit seiner Frau Johanna geb. Stock (1871–1920) und ihren vier Kindern: Josefine (1898), Max (1900), Julius (1902) und Martha (1905). Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der allerdings bereits 1920 verwitwete und selbst 1929 bei einem Unfall ums Leben kam. Ihr gemeinsamer Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof wurde im November 1938 von der SA weitgehend zertrümmert. Sohn Max, Getreidehändler von Beruf, war nach Rotterdam verzogen (vermutlich 1922), wo er durch den verheerenden deutschen Luftangriff auf die Stadt am 14. Mai 1940 zu Tode kam. Die unverheirateten Schwestern Josefine und Martha flohen 1936/37 nach Amsterdam, wurden aber nach dem deutschen Einmarsch in Holland in den Tod deportiert: Martha im Juli 1942 nach Auschwitz-Birkenau (Tod am 30.9.1942), Josefine am 10.3.1943 nach Sobibor (Tod am 13.3.1943). Beide starben in der Gaskammer. Nur der Sohn Julius, der das Viehhandelsgeschäft des Vaters weiterführte, war in Deutschland geblieben. Er heiratete 1933 eine katholische Pulheimerin, konvertierte und zog nach Pulheim. Weil er in einer Mischehe lebte, wurde er zunächst nicht deportiert, musste sich aber seit September 1944 bei einem befreundeten Fuhrunternehmer in Köln-Junkersdorf verstecken und überlebte so. Er kehrte nach Kriegsende nach Pulheim zurück. Von den im März 1945 eingerückten Amerikanern wurde er zum ersten Nachkriegsbürgermeister in Pulheim ernannt. Nach der ersten Kommunalwahl 1946 wurde er in diesem Amt bestätigt und später mehrfach wiedergewählt. Er starb mit 81 Jahren am 18.8.1983 in Pulheim.